Zwischen Italien und Frankreich herrscht seit jeher eine gesunde Rivalität, was das Thema Kochkunst angeht.
Beide Länder sind Experten in Sachen Streetfood und konkurrieren, um Gaumen auf der ganzen Welt zu erobern.
Wie alle räumlich aneinandergrenzenden Kulturen weisen sie Unterscheidungsmerkmale und gegenseitige Einflüsse auf.
Diese werden wir uns auf die folgenden Bereiche bezogen ansehen:
ZUTATEN
Frankreich:
- Käse: Das französische Streetfood bedient sich vor allem einheimischer Käsesorten wie Brie, Camembert und Roquefort.
- Butter und Sahne: Viele französische Rezepte, darunter Streetfood wie Crêpes und Quiches, enthalten große Mengen an Butter und Sahne, die den Gerichten eine ausgesprochen cremige Konsistenz verleihen.
- Aromatische Kräuter: Thymian, Lavendel und Rosmarin werden im Überfluss verwendet, um süße und herzhafte Speisen zu würzen.
Italien:
- Olivenöl: Als wesentlicher Bestandteil der italienischen Straßenküche wird es sowohl zum Kochen als auch als Dressing verwendet.
- Tomaten und Knoblauch: Sie sind Grundzutaten vieler Streetfoodarten, vom Brötchen bis hin zu Pizza und Focaccia.
- Italienische Kräuter: Basilikum, Oregano und Petersilie werden reichlich eingesetzt, um für Frische und Geschmack zu sorgen.
ZUBEREITUNG
Frankreich:
- Raffinierte Techniken: Französisches Streetfood spiegelt z. B. mit dem Ausrollen von Teig für Konditorwaren und dem Schongaren für Schmorbraten und Fleischfüllungen Zubereitungsformen der Haute Cuisine wider.
- Elegante Präsentation: Selbst die einfachsten Mahlzeiten werden ästhetisch angerichtet, was den Stellenwert von Eleganz in der Esskultur Frankreichs verdeutlicht.
Italien:
- Kochen über offenem Feuer: Viele italienische Zubereitungen hingegen, wie etwa Pizza und Focaccia, erfordern ein schnelles Kochen bei höheren Temperaturen, wenn möglich im Holzofen.
- Einfach und frisch: Das italienische Streetfood greift oft auf wenige und doch hochwertige Zutaten zurück, die bei einer minimalen Zubereitung zum Ausdruck kommen. Das Augenmerk liegt auf der Qualität der Zutaten und nicht auf der Komplexität der Verarbeitung.
KULINARISCHE PHILOSOPHIE
Frankreich
Französisches Streetfood strebt danach, einfache Zutaten in reichhaltige und komplexe kulinarische Erlebnisse zu verwandeln. Der Fokus liegt auf Innovation und der Verschmelzung von Aromen.
Italien
In Italien betont das Streetfood eher die Tradition und Authentizität, wobei regionale Rezepte zelebriert werden, die von Generation zu Generation überliefert wurden.
Zusammenfassend überwiegt in Frankreich ein elaborierterer Ansatz und es wird besonders viel Arbeit in die Produktpräsentation gesteckt. In Italien hingegen sind vor allem die Frische und die Unverfälschtheit der Zutaten von Bedeutung.
Ein Duell zwischen 10 Arten von Streetfood
1. Pizza al Taglio vs. Omelette
Italien: Die Pizza al Taglio ist eine Pizza, die auf großen, rechteckigen Blechen gebacken und nach Gewicht verkauft wird. Die knusprige Kruste und die frischen Zutaten machen sie zu einem Streetfood, dem man kaum widerstehen kann.
Frankreich: Das Omelette gewinnt auch in der Streetfood-Branche an Beliebtheit. Köche bereiten es mit verschiedenen vom Kunden ausgewählten Zutaten zu (Käse, Pilze, Kräuter, Schinken …) und falten es für den bequemen Verzehr. Manchmal wird es auch als Füllung für ein Baguette verwendet, das so zu einem vollständigen Snack to go wird.
2. Eis vs. süßer Crêpe
Italien: Italienisches Eis bedarf keiner großen Erklärung. Es wird meist in Bechern oder Eiswaffeln angerichtet und in einer Vielzahl an traditionellen Sorten, wie Schokolade und Stracciatella, und ausgefallenen Geschmacksrichtungen, wie Pistazie aus Bronte und Haselnuss aus dem Piemont, verkauft.
Frankreich: Süße Crêpes erfreuen sich der gleichen Bekanntheit. Sie bestehen aus Eiern, Milch, Mehl, Butter und Zucker und werden mit unterschiedlichen Zutaten wie Marmelade, Nutella, Honig und Waldfrüchten garniert. Im Winter findet man sie nicht selten mit karamellisierten Äpfeln oder Kastaniencreme.
3. Focaccia vs. Quiche
Italien: Die weiche und wohlriechende Focaccia ist eine Köstlichkeit aus Genua, die normalerweise mit Rosmarin, grobkörnigem Salz, Oliven und Zwiebeln gewürzt wird. Da es mit jeder beliebigen Zutat gefüllt werden kann, machen diesem Streetfood wenige Konkurrenz.
Frankreich: Bei der Quiche handelt es sich um eine salzige und cremige Tarte aus Mürbeteig, die mit Ei gefüllt ist. Die berühmteste Quiche kommt aus Lothringen, wird mit Schinken und Gruyèrekäse zubereitet und auch als Streetfood angeboten.
4. Supplì vs. Croque Monsieur
Italien: Supplì sind frittierte Reiskroketten, die mit fadenziehendem Mozzarella gefüllt sind und ein Herz aus Hackfleisch haben. Es handelt sich um ein Streetfood aus Rom, dessen Name interessanterweise eine Italianisierung des französischen Wortes surprise ist – genau das, was die französischen Soldaten der Napoleonischen Armee erlebten, die Rom im 19. Jahrhundert besetzte.
Frankreich: Croque Monsieur ist ein überbackenes getoastetes Sandwich, gefüllt mit Béchamelsoße, Schinken und Käse (normalerweise Emmentaler oder Gruyèrekäse). Es ist der Klassiker unter dem französischen Streetfood, lässt sich schnell zubereiten und schmeckt ausgezeichnet.
5. Cannolo vs. Eclair
Italien: Der Cannolo aus Sizilien erobert mit seiner knusprigen Waffel, die mit süßem Ricotta und Schokolade, Pistazien oder kandierten Früchten gefüllt ist, auch als süßes Streetfood die Gaumen.
Frankreich: Ein Eclair, auf Deutsch auch Liebesknochen genannt, ist ein längliches Gebäck, das mit Creme gefüllt und mit einer Glasur überzogen ist. Es gibt ihn in unzähligen Farben und Geschmacksrichtungen, z. B. Schokolade, Kaffee, Zitrone, Himbeere, Pistazie und Zabaione.
6. Arancini vs. Galette
Italien: Die Arancini aus Sizilien sind kleine Reiskroketten (rund oder kegelförmig), die mit Ragout, Erbsen und Mozzarella gefüllt und anschließend paniert und frittiert werden – eine schmackhafte traditionelle Mahlzeit, die auch als Streetfood beliebt wurde.
Frankreich: Die Galette Bretone, die einem salzigen Crêpe gleicht, jedoch aus Buchweizenmehl besteht, wird auf einer glühenden Platte gebacken und kann mit einer Reihe an Zutaten wie Käse, Schinken, Eiern und Pilzen gefüllt werden. Besonders die Streetfood-Variante wird zu einem Quadrat gefaltet oder gerollt, um sie in jeder Situation bequem verzehren zu können.
7. Arrosticini vs. Brochettes
Italien: Arrosticini sind Spieße aus Lammfleisch, die vor dem Braten mit Olivenöl und Rosmarin gewürzt werden. Dieser einfachen Spezialität aus den Abruzzen kann man nicht widerstehen.
Frankreich: Brochettes sind Fleischspieße (mit Schweine-, Rind- oder Lammfleisch) oder Fischspieße. Vor dem Grillen werden sie mit Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt und mariniert. Als Beilage wird oft Gemüse serviert.
8. Taralli vs. Madeleines
Italien: Taralli, kleine und knusprige Teigringe mit Gewürzen, kommen aus Apulien und sind auch als Streetfood sehr beliebt.
Frankreich: Madeleines, kleines und weiches Gebäck in Muschelform, gibt es in der Regel mit Zitronen- oder Vanillearoma. Sie sind das perfekte Streetfood für alle, die sich nach etwas Süßem sehnen, ohne zuzunehmen.
9. Granita vs. Sorbet
Italien: Die Granita ist ein gefrorenes Trinkeis mit Fruchtgeschmack, das auch in anderen Geschmacksrichtungen erhältlich ist. Im Sommer ist es auf der Straße oder am Strand ein begehrtes Produkt. Auf Sizilien isst man zur klassischen Granita mit Mandelgeschmack Gebäck oder die sizilianische Brioche col Tuppo, die mit Eiscreme gefüllt werden kann.
Frankreich: Das französische Sorbet ähnelt der Granita, was die Konsistenz angeht, und wird in verschiedenen fruchtigen Geschmackssorten verkauft. In den letzten Jahren wurde es auch als fruchtiger Streetdrink oder mit Champagnergeschmack angeboten!
10. Panino vs. Baguette
Italien: Das italienische Panino ist ursprünglich ein rustikales Produkt, das nahrhaft und einfach zuzubereiten ist. Nun wurde es zu einem weltweit besonders gefragten Gourmet-Streetfood. Zwei Scheiben vortreffliches Brot umschließen ein Meer an mediterranen Aromen, die auf vielfältige Art und Weise kombiniert werden.
Frankreich: Das französische Baguette bedeutet auf der anderen Seite ein ebenso breites Spektrum an mediterranen Gewürzen: Tomaten, Basilikum, Gemüse, Käse und italienischer Mozzarella.
Auch in diesem Fall sind wir Zeugen eines Wettbewerbs zwischen Virtuosen, der nicht frei von gegenseitiger Beeinflussung ist.
Was glauben Sie, wer das Streetfood-Duell gewinnt: Italien oder Frankreich?